eine puppe nähen

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Sie liegt hübsch eingepackt unter dem Tannenbaum. Monatelang habe ich schon hin- und herüberlegt. Soll ich meiner Kleinen eine Puppe nähen? So eine weiche Stoffpuppe, die ich schon oft bewundert habe. Die so verschieden aussehen und jede besonders ist. Würde ich das überhaupt hinkriegen? Ich bin keine große Näherin, oft fehlt mir die Geduld. Und was ist, wenn sie am Schluss einfach komisch aussehen würde?

Ich ließ den Gedanken immer wieder fallen, bis Lena mich daran erinnert hat, wie sie ihrer Tochter zu Weihnachten eine genäht hat, welchen Wert so eine selbstgemachte Puppe hat und das hat mich wieder ermutigt, es zu versuchen. Manchmal hilft es auch, ein Zieldatum zu haben. Unter Druck schaffe ich meistens mehr. Diesmal ist es das Weihnachtsfest, dass vor der Tür steht und an dem ich am liebsten nur selbstgemachte Geschenke verteilen würde. Und für Luisa klappt das diesmal wirklich! (Ok, fast, das Buch ist natürlich gekauft.)

Am schwersten habe ich mir mit dem Aussuchen der Materialien getan, das dauerte Wochen. Ich wollte schon aufgeben, ein Puppenrohling kaufen und nur den Rest gestalten. Doch das wäre nicht ganz selbst gemacht.

Bis ich auf Waldweide bei Dawanda gestoßen bin, die ein ganzes Set mit wunderschönem Material anbietet, mit Bio-Schafswolle zum Stopfen und pflanzengefärbtem Mohair für die Haare. Außerdem gehört eine Anleitung für eine gehäckelte Perücke dazu, an der die Haare später geknüpft werden. Ich konnte mir die Farben für die Haut, Augen, Mund und Haare aussuchen. Eigentlich enthält es alles, was wichtig ist, um eine Puppe zu nähen. Im Nähladen besorgte ich mir noch Jerseynadeln, reisfesten Faden und Filznadeln. Dann konnte es losgehen.

Schon vorher informierte ich mich auf youtube oder bei Maria von Mariengold, holte mir Inspirationen und Tipps zur Herstellung und arbeitete einige Abende daran. Stück für Stück entstand dieses Puppenmädchen unter meinen Händen.

Sie ist nicht perfekt geworden. Die Augen sind mir nicht gleichmäßig gelungen, im nachhinein hätte ich gerne geradere Arme und Beine (die Ellenbogen und Knie sind irgendwie nicht da, wo sie eigentlich hingehören :)), die Haare sind etwas zu dick geraten, obwohl Waldweide mich davor gewarnt hatte, sie zu nah zu knüpfen (ich habe drei Knäuel  Mohair verbraucht, zwei hätten dicke gereicht). Wenn wir mit der Zeit merken, dass es stört, werde ich einfach ein paar Strähnen entfernen.

Auf jeden Fall ging es viel schneller, als ich es mir vorgestellte und ich hatte noch Zeit die Puppe mit ein paar gestrickten und genähten Kleidern auszustatten. Ich suchte nach leichten Anleitungen, weil ich ein Anfängerin auf diesem Gebiet bin und wurde fündig bei Bora für die Mütze, bei der ich einfach die  Hälfte der Maschenanzahl genommen habe und bei Barbara für die süßen Schuhe. Diese Wolle ist übrigens so schön, gerade im Angebot und wunderbar zu stricken. Nat zeigt, wie man Unterhosen für Puppen strickt und Ela hat eine Anleitung für das hübscheste Wickeljäckchen, findet ihr nicht? Das Kleid mit dem Stirnband sind praktisch freihand aus einem Stufenrock geschnitten und genäht, der Luisa schon zu klein war.

Und so ist ihr Weihnachtsgeschenk entstanden, sie wird die Wolle und Stoffe wiedererkennen, da bin ich mir sicher. Und sich darüber freuen und hoffentlich auch noch für viele Jahre wertschätzen.

Mir bleibt die Vorfreude auf ihre Reaktion und die Freude, die ich an dieser Arbeit hatte. Auch ich lerne den Wert kennen, den etwas selbstgemachtes hat, lerne Geduld und Ausdauer, die man dabei braucht und spüre eine Genügsamkeit im Einfachen, die mich zufrieden macht!

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Regina sagt:

    WOW! Ich kann mich nicht sattsehen an deinem liebevollen Kunstwert. Anita, die Puppe ist wunderschön, einfach perfekt. Bin gerade echt sprachlos begeistert!!

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  2. Mmmm sagt:

    Wunderschön!!!! Das will ich auch ausprobieren. Und toll, dass es ein fertiges Materialset gibt.

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